Heute haben wir eine Medienmitteilung versandt, die den Vorschlag enthält, eine „Jugend-Erfahrungszentrum“ in Rheinfelden zu schaffen.
Das Votum war klar: Rheinfelden will das Gymnasium. Bleibt zu fragen, ob sich dahinter nur egoistische Gründe verbergen oder ob unsere Stadt bereit ist, in die Jugend des Fricktals zu investieren und auf diese Weise auch ihre Funktion als Zentrumsgemeinde wahrzunehmen.
An der Einwohnergemeindeversammlung durfte ich die Konzeptskizze von MEHR FARBE für ein «Jugend-Erfahrungszentrum» vorstellen, das unterschiedliche Bedürfnisse der jungen Generation abdecken könnte:
- Es wäre ein der Schule nahe gelegener Ort für den Aufenthalt zwischen und nach den Schulstunden, in angenehmer Atmosphäre.
- Im Wissen, dass nebst dem schulischen Lernen wichtige Fähigkeiten auf anderen Wegen erworben werden, könnte es zu einem Ort für informelle Bildungsanlässe werden, zum Beispiel für das Trainieren von Auftrittskompetenz. Hierzu sollte es mit einem kleinen Ton- und Videostudio ausgestattet werden.
- Es könnte Diskussionsanlässe beherbergen, zum Beispiel zur Berufswahl, zu Gesundheits- oder gesellschaftlichen Themen.
- Ein Mini-Theater und Mini-Kino und ein Raum mit Musikinstrumenten würden das Angebot sinnvoll ergänzen.
- Das Zentrum könnte den Austausch zwischen den Generationen fördern, wenn sich Jugendliche hier mit interessanten Menschen aus diversen Berufen unterhalten oder ihrerseits Seniorinnen und Senioren in neue Technologien einführen.
- Mit einem Standort im Bereich Schiffacker-Engerfeld würde die Infrastruktur Abendanlässe und Konzerte ausserhalb der Wohnzone ermöglichen und so den Konflikt zwischen den gegensätzlichen Forderungen nach Belebung und Nachtruhe entschärfen.
- Die Fahrt nach Basel wäre für die Jugendlichen weniger häufig notwendig, was sie auch vor den Risiken der Grossstadt schützt.
Zur Umsetzung stellen wir uns einen modernen Leichtbau aus Holz oder Aluminium vor (Bild), mit einem Haupt- und mehreren kleinen Nebengebäuden. Diese Konstruktionsweise ist kostengünstig, und dank Bodenheizung und Klimatisierung ist die ganzjährige Nutzung möglich. Ein grosser Vorteil ist, dass derartige Bauten im Falle von Neuplanungen ab- und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden können.
Eine Absichtserklärung von Rheinfelden, einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Landparzelle für das Gymnasium zugunsten eines Jugend-Erfahrungszentrums vorzusehen, könnte von den kantonalen Entscheidungsträgern als zusätzliches Argument für den Gymnasialstandort Rheinfelden gewertet werden. Falls unsere Stadt die Idee unterstützt, könnte dessen Betrieb schon vor Fertigstellung des Gymnasiums aufgenommen werden, auch zugunsten der heutigen Berufslernenden.
Der Verein MEHR FARBE FÜR RHEINFELDEN eruiert Bedürfnisse, generiert Ideen und begleitet deren Umsetzung. Wir begrüssen konstruktive Reaktionen zu unseren Vorschlägen und laden interessierte Personen ein, sich an der Diskussion in der Facebook-Gruppe MEHR FARBE FÜR RHEINFELDEN zu beteiligen.
Michael Derrer, Unternehmer und Hochschuldozent, Rheinfelden
Eine Chance für Rheinfelden als Gymnasialstandort bleibt ungenutzt
Nachdem sich der Regierungsrat für den Standort Stein ausgesprochen hat, schwindet die Hoffnung auf ein Gymnasium in Rheinfelden. Unsere Stadt hat es nicht geschafft, zu zeigen, dass sich hinter dem Wunsch, das Gymnasium auf ihr Territorium zu bringen, mehr als nur eigennützige Gründe verbergen.
Die an der letzten Einwohnergemeindeversammlung durch uns vorgestellte Konzeptskizze für ein «Jugend-Erfahrungszentrum» lieferte ein zusätzliches Argument für den Gymnasialstandort Rheinfelden. Indem unterschiedliche Bedürfnisse der jungen Generation abgedeckt würden (Ort für Austausch, Aufenthalt, Bildungs- und Diskussionsanlässe, Konzerte, usw.), könnte ein solches Zentrum anschaulich Rheinfeldens Bereitschaft verkörpern, in die Jugend des Fricktals zu investieren und die Funktion als Zentrumsgemeinde wahrzunehmen.
Der Stadtrat hat nun zu unserem Vorschlag schriftlich Stellung genommen. In seinem Brief nennt er ihn eine «sympathische Idee», für die jedoch kein Bedürfnis zu erkennen sei, «da bereits ein vielfältiges Raumangebot für Seminare, Kultur- und Freizeitveranstaltungen» bestehe. Auch die Konkretisierung des Projektes durch einen im Gebiet Schiffacker-Engerfeld (also ausserhalb der lärmrelevanten Zone) zu realisierenden Leichtbau aus Holz oder Aluminium (Bild) findet im Stadtrat kein Gehör. Denn im Falle einer privaten Trägerschaft wäre gemäss Stadtrat «zu prüfen, in welchen Räumlichkeiten die Inhalte Platz finden würden».
Aus dieser Antwort ist ersichtlich, dass der Stadtrat den Wert des von uns erarbeiteten Konzeptes für ein Jugend-Erfahrungszentrum verkennt, das verschiedene Bedürfnisse unter einem Dach vereint, durch Synergien günstig im Unterhalt und praktisch für die Besucher wäre, und das eine Leuchtturmfunktion und eine Ausstrahlung auf die Jugendlichen der Region entwickeln könnte.
Insbesondere lässt Rheinfelden mit der Ablehnung eine vielleicht letzte Chance für den Gymnasialstandort ungenutzt verstreichen. Denn bei einer glaubhaften Kommunikation ins Fricktal und nach Aarau, dass unsere Stadt, sollte das Gymnasium nach Rheinfelden kommen, in die Jugend des Fricktals zu investieren bereit ist, könnte das Blatt vielleicht noch gewendet werden.
Selbstredend macht ein Jugend-Erfahrungszentrum weniger Sinn, wenn Rheinfelden definitiv nicht als Gymnasialstandort ausgewählt wird.
Michael Derrer, Verein Mehr Farbe für Rheinfelden